Im Folgenden ist mithilfe von historischen Unterlagen die Herkunft des Namens Niederhäslich und die Geschichte des Ortes dargestellt
Gleich neben dem Windberge, zur Rechten, zieht sich von Häslich ein schmales obstreiches Thal herein, durch welches ein kleines Bächlein zur Weißeritz eilet. (Becker 1799)
Von Niederhäslich her weitet sich allmählich das Thal und sendet im Poisenbach seine zu Frühjahrszeiten immerhin bedeutenden Wasser der Weißeritz zu. (Leßke 1892)
Das Poisenthal, durchflossen vom Poisenbach; es beginnt bei Neuschweinsdorf und steigt über Niederhäslich nach Wilmsdorf bei Possendorf auf, links vom großen und kleinen Windberg, dem Kieferberg, rechts vom Raschen-, Wachtel- und dem Niederhäslicher Gemeindeberg (die man früher alle zum Poisenwald rechnete), begrenzt und in den eigentlichen Poisen einmündend. Der Poisenbach entspringt auf dem Lerchenberge bei Börnichen. Hinter Niederhäslich mündet rechts der Heilborngrund ins Poisenthal, auf manchen Karten fälschlich der Höllengrund, auf der topographischen Karte sogar der Heulborn genannt. Das Heilborngründel hat seinen Namen von der Quelle unterhalb der Poisenhäuser, der Heilborn genannt, überschattet von einer Fichte und zwei Buchen, aus welcher die Bewohner der erwähnten Häuser ihr Wasser beziehen. Der Heilborn selbst galt in frühesten (katholischen) Zeiten als Gesundbrunnen. (Leßke 1892)
Vom Fuße des kleinen Windbergs, desgleichen am Fuße des großen, liegt Niederhäslichs nördliche Seite; die andere zieht sich vom Poisenwald, (Gemeindeberg) im gleich benannten Thal, über den Stieglitz-, Wachtel- und Raschenberg nach Deuben. Diejenige, vom Fuße bis etwa zu einem Drittel Höhe hinaufragende und hier deutlich abgegrenzte Fläche der 2. Böschung des kleinen Windbergs, an welcher sich der Poisenbach hinschlängelt, heißt im Munde des Volks der Weinberg, da man hier früher Weinbau versucht haben soll. Der nach dem Segengottesschacht führende Weg heißt der Bergmannspfad. Die sich am kleinen (1. Böschung) und großen Windberg in fast gleicher Höhe mit dem Weinberg hinstreckende Fläche wird der Schindhübel genannt. Er reicht vor bis an das Weidicht, den in jenen seiner Zeit mit Weiden bestandenen Teil rechts und links der gegenwärtigen Poisenthalstraße, welcher in der Gegend Neuschweinsdorfs, ja erst am sogenannten Uferchen endet. Mit letzterem Ausdrucke bezeichnet man den von der Einmündung des Poisenbachs in den Deubener Weißeritzmühlgraben, nach dem Windberg bis oberhalb des Augustusschachtes hinführenden Kommunikationsweg nach Burgk. Der vom Augustusschachte nach der Gegend hinführende Weg, wo die Bergleute zum Hoffnungsschacht aufstiegen (zwischen dem großen und kleinen Windberg), heißt der Fürsten- oder Jagdweg.
Wir gehen nun die Poisenthalstraße durch Niederhäslich bis an das Kommunhaus; zur Linken (Wiesen) sind die sogenannten Millberche; rechts führt die noch also genannte „Golkengasse“ bis an die Nöthnitzer Grenze. Wir wenden indes einem kleinen Bächelchen entlang aufwärts durch das Heilborngründl, ohne indes zum Heilborn im Walde, der vordem als Gesundbrunnen galt und die Bewohner der Poisenhäuser mit Wasser versorgt, aufzusteigen. Rechts vom Heilborngründl haben wir den Stieglitzberg, das Thal welches ihn von dem nun folgenden Wachtelberg trennt, heißt im Volksmunde „die Gruben“; den Wachtelberg und seine schönen Windungen um die Spitze betrachtet man am besten vom Windberge aus. Diejenige Vertiefung aber, welche den Wachtelberg vom Raschenberge (auch Raschelberg), an welchem Schweinsdorf liegt, scheidet, heißt das „Buchlicht“. In dieser Gegend finden wir auch das „Tännicht“. Derjenige Teil Niederhäslichs, welcher am Poisenbach bis aufwärts nach dem Raschen- und Wachtelberg zu liegt, und von dem von Althäslich (Bauerndorf) nach Schweinsdorf führenden Kommunikationswege begrenzt wird, heißt die „Sahnse“. Es ist fruchtbares Feld. An ihm finden wir den Hexenberg. Der von Schweinsdorf über den Raschenberg nach Obernaundorf führende Fußweg heißt der Nonnenweg. Während der Raschenberg nach Schweinsdorf zu rasch abfällt, steigt die Höhe nun sanft nach Hainsberg hernieder. Die Hochfläche vom Schweinsdorfer Stadtgut an, an der Weißeritz in Hainsberg hin bis nach Obernaundorf heißt das Vorholz. (Leßke 1892)
Niederhäslich hat noch keine weiteren Bezeichnungen als Oberdorf und Niederdorf. Zu ersterem rechnen wir das „Bauerndorf“ vom Gasthof an aufwärts nach dem Wachtelberge zu. (Leßke 1892)
Niederheßlich, Niederhößlich, Niederheselich, ein unmittelbares Amtsdorf im Königreich Sachsen, im Meißner Kreise, im Amte Dippoldiswalde, 1 Stunde östlich von Tharant, in einem tiefen Thal, welches sich oberhalb des großen Windbergs mit dem Plauenschen Grunde vereinigt, gelegen. Es hat gegen 40 Häuser und 200 Einwohner…Die Husen (Höfe) sind klein und zum Teil gebirgig, der Feldbau aber ist, seitdem das Wild nicht mehr so viel schadet, dennoch gut. Auch erbauet man viel Obst daselbst. Der Ort ist nach Döhlen eingepfarrt. (Schumanns Staatslexikon 1820)
1364 erste urkundliche Erwähnung von Niederhäslich mit folgendem lateinischem Text:
„Item dominus contulit honeste matrone Anne conthorali legitime Nicolai Kuchenmeister villas heselich et Erkinberchtisdorf districtus dressdensis cum suis pertinenti(i)s titulo dotalicii possidendum. Dat. Ao. LXiiij_n. Epiphan. dom.“
Deutsche Übersetzung des lateinischen Textes: „Ebenso hat der Herr der ehrbaren Frau Anna, der rechtmäßigen Gemahlin des Nicolaus Küchenmeister die Dörfer Heselich und Erkinberchtisdorf, im Dresdner Bezirk gelegen, mit allem Zubehör schenkungsweise zu Besitz übertragen.“ (Leßke 1892)
(Anmerkung von mir: Oft wird heute die erstmalige urkundliche Erwähnung von Niederhäslich als Wyndischen Heselich auf 1330 datiert. Aber Leßke hat in seinem ersten Band 1892 diese urkundliche Erwähnung bereits Oberhäslich bei Dippoldiswalde zugeordnet. So dass meiner Meinung nach Niederhäslich nicht 1330, sondern 1364 erstmalig urkundlich erwähnt wurde. Weitere Verwechslungen gibt es mit Heselicht, das ist das heutige Heeselicht bei Stolpen)
Niederhäslich finden wir also im 14. Jahrhunderte im Besitze der Familie Küchenmeister, im 15. Jahrhundert hat es Kieseling, von 1457 an besitzen es die Gebrüder Balthasar, Kaspar und Hans Ziegler auf Gauernitz. Nachkomme Balthasar Ziegler verkaufte 1571 Niederhäslich an den Kurfürsten von Sachsen, so kam das Dorf, erst in der Pflege zu Dresden gelegen, unter das Amt Dippoldiswalde, mit seinen Hofediensten aber unter das Rittergut Berreuth. (Leßke 1892)
Was den Namen Häslich anlangt, - auf die deutsche Bezeichnung „Nieder“ kommt es nicht an, - so halte ich ihn für einen vollständig deutschen. Mit der Ableitung vom „Hasen“ kann ich mich nicht einverstanden erklären. Die im Döhlener Kirchenbuch 1581 vorkommende Schreibweise „Heselich“ ist bei der Unsicherheit der damaligen Orthographie auch nicht ganz maßgebend. Häslich hat meiner Ansicht seinen Namen vom Haselnußstrauch, kurz Hasel genannt. Die Gründe finde ich im folgendem: Von der Mündung des Poisenbachs in die vereinigte Weißeritz bis unmittelbar unter Triemers Villa hinauf finden wir das Häslicher „Weidicht“. Die genannte 1868 erbaute Villa steht auf dem „Steinicht.“ Die Vertiefung zwischen Raschel- und Wachtelberg wird das „Buchlicht“ genannt, weil dort Buchen zu finden sind, und an den beiden Seiten des Poisenbachs wuchsen Haselnußsträucher. Solche finden wir teilweise hier heute noch, wie auch in der Gegend von Oberhäslich und Dippoldiswalde. Alle Höhen- und Tiefenbezeichnungen um Niederhäslich sind deutsch bis an Deuben heran, und so erscheint es natürlich, daß auch der Ort einen deutschen Namen trägt. Trotzdem soll seine Gründung zur Wendenzeit nicht abgeleugnet werden. Der Gemeindeteich und die Anlage der Wohngebäude um denselben scheinen für die Zeit der Sorben zu sprechen. Wann aber der Ort zu dem nach unserer Ansicht deutschen Namen gekommen, darüber fehlen, vor der Hans wenigstens, alle Unterlagen. Für die deutsche Abstammung spricht ferner die Schreibweise in den Urkunden, welche sich im Königlichen Hauptstaatsarchiv zu Dresden befinden. Dieselbe ist stets Heselich, Heselech, auch Heßellich, Heselicht; wir finden 1364 ein Dorf Heselich, 1456 einen Wald Heselich. Richtiger würde Heselicht zu schreiben sein. (Leßke 1892)
Niederheßlich (richtiger Häseligt; Amtsdorf; gepfarrt nach Döhlen, im Amt Dresden, aber mit eigener Schule; 1834 = 45 Höfe und 314 Einwohner deren Zahl jedoch schnell zunimmt) ist des Amtes nördlichster Ort, und liegt 2,5 Stunden nördlich von Dippoldiswalde, 2 Stunden südwestlich von Dresden, mit einigen Häusern und der Mühle am Poissenbache, übrigstens am tiefsten Gehänge der Raschel- und Wachtelberge, hoher Thonporphyrberge, welche samt den Windbergen und der sonderbar aus dem Kieferberge vorspringenden Zunge das breite, tiefe, großartig schöne Thal beschließen. Durch letzteres führte ehemals die Dresdnerstraße nach Rabenau und Tharandt, und somit erklärt es sich, wie die Gastgerechtigkeit von hier konnte auf die rothe Schenke übergetragen werden. Man findet hier sehr wichtigen Obstbau, 1 Kalkofen, Spuren von Kohlenbauversuchen, auch im Porphyr-, Jaspis- und Achatbrocken. 1794 waren bei 21 Gütern, 26 Höfen sehr steiniger und bergiger, aber nicht untragbarer Flur, an welche im Südosten der Poissenwald stößt. Der Kieferberg bleibt zwar um 29 Ellen unterm Windberge (von welchem nur Theile des tieferen Abhanges hierher gehören) zurück, gewährt aber nach Osten eine fast ebenso reiche Aussicht. Auf die rothe Schenke ist die Gastgerechtigkeit aus dem Dippoldiswalder Orte Niederhäseligt übergetragen worden, durch welchen die Tarandter Straße bis vor etwa 85 Jahren (also um 1755), wo man den Weg im Grunde fahrbar machte, geführt hat; jene ist vor 150 Jahren (also um 1690) zum Besten des Jagdfiskus verpachtet gewesen. (Schiffners Handbuch 1840)
Daß thatsächlich jene Straße von Dresden über die Berge (Obergittersee) nach Rabenau geführt hat, dafür dürfte die Bezeichnung eines Teiles der gegenwärtig „Hohenstraße“ zeugen, welche noch jetzt sehr häufig von älteren Leuten mit dem Namen „Rabenauerstraße“ bezeichnet wird. Wir meinen den Teil von etwa Obergittersee an bis in die Gegend von Naundorf und Zschiedge. Sie führte nach dem kleinen Windberge zu, ging zwischen diesem und dem großen Windberge in der Nähe der heutigen Schule herab, durch das sogenannte Bauerndorf Niederhäslichs nach Obernaundorf und von da nach Dippoldiswalde. (Leßke 1892)
Die rote Schänke, auch zum roten Löwen genannt, die an der Tharanter Straße gelegen ist, gehört zwar zum Rittergute Döhlen, allein die Gerichtsbarkeit über selbige hat das Amt Dippoldiswalda, an welches sie grenzt. Sie ist eigentlich, dem Schänkrechte nach, eine alte im Jahre 1864 in dem Boyssen- und Tharanter Walde, auf Hässelichtem Gebiet jenseit der Weißeritz, zum Besten der churfürstlichen Jagden privilegierte Schänke, welche starken Zugang hatte; denn sie lag an der Hauptstraße zum Döhlener Grunde, welche damals über Koschütz, Birkicht und Häselicht führte. Kurz vor dem 7-jährigen Kriege (1756-1763) aber wurde die jetzige Straße über Plauen und Potschappel angelegt. Die alte Schänke kam dadurch sowohl, als durch den Krieg, ganz in Verfall. Der damalige Besitzer von Döhlen kaufte sie und wollte sie nun an die neue Straße auf Döhlener Gebiet verlegen; allein weil die alte erst unter dem Dippoldiswalder Amte gewesen war, so mußte es auch die neue sein. Deshalb wurde sie auch auf die Grenze der Weitzschhusen gelegt und bezeichnet nun hier die Grenze des Dippoldiswalder Amtes. (Schumanns Staatslexikon 1820)
Niederheßlich, 18 Husen 10 Gärtner, 4 Häußler. Unbebaute Felder und Baustellen findet man hier nicht, sondern bei jedem Hüsner ein paar tüchtige Pferde und wohl auch ein paar Ochsen, mit welchem er seine Aecker gar wohl bestreiten kann, weiln er keine Hofe Dienste zu leisten hat. Ein Hussen-Guth in diesen Orten wird nicht unter 1500 Thalern verkauft. In den mittleren Dorffluren wachßen noch alle Arten von Getreide die aber starke Düngung vorher erfordern mit guten Nuzen. Auf einen Scheffel Winterkorn Aussaat wird noch immer auf ein gemein Jahr 4 Scheffel Ausdrusch gerechnet. Die Bienen Zucht ist in allen Amts Dörfern anzutreffen. In denen durchs Amt laufenden Weißeritz Flüßen und anderen Bächen werden viel 100 Stück große Tafel Forellen gefangen und nach Dresden und Freyberg mit gutem Gewinnst geliefert. Vor Dresden und viel andere Oerter verfertigt Rabenau die bekannten schönen und zum Theil sehr künstlichen Rohr-Stühle und andere zur Bequemlichkeit und Zierde der Zimmer nöthige Stücken. Dahingegen Niederhäßlich vor ganz Dreßden die Besen liefert. (Aktenstück – Bestimmung der Landwirthschaft und des Nahrungszustandes im Amte Dippoldiswalde 1781)
1554 Niederhäslich hat 32 Einwohner.
1792, 15. Juli. Verzeichnis der Viehtriebe in den Gemeindeakten Niederhäslichs mit Übersicht der Ortsteile und der damaligen Besitzer:
1) Zum ersten gehet eine den Marktweg hinaus, wo das Gericht gestanden, hinauf auf Johann George Naumanns und nach Johann George Scheermessers hohen Raine zu. Darnach wendet sie sich nach Gottfried Wagners, ferner auf Gottlieb Pahlitzschens hohen Raine fort. Diese Triebe gehet zwei Jahre; das dritte Jahr ist gesäet.
2) die zweite Triebe gehet auf dem Anger hinauf, auf Johann Christoph Zscheilens Garten niesch (Vertiefung) hinauf nach Johann George Winkler zu und darnach über alle Stücken an der Keule hinum bis auf Johann Gottlieb Baums Leite.
3) die dritte Triebe scheidet sich von dieser ab an Christoph Zscheilens, geht auf Gottlieb Zschiedrichs Felde hinauf bis auf Samuel Göhlers, Gottlieb Baums, Gottlob Scheermessers und Gottlob Trobschens (Grundstücke). Diese Triebe gehet alle Jahre. Peter Winkler hat sie vor Alters erkauft, welches Grundstücke jetzt Gottlieb Zschiedrich besitzet, worauf sie gehen soll.
4) die vierte Triebe. Vom Anger gehet wieder eine hinauf über Gottlieb Zschiedrichs, , Gottlob Scheermessers und Johann George Leuschkens Besitz dann am Berge hinum bis auf Gottfried Vetters und Gottfried Wagners Rand, über die Dornhecke. Diese gehet alle Jahr.
Ferner 5) vom Anger gehet eine hinaus auf die Mocksche (Thal der Nässe) im Fahrwege hinter bis auf Johann George Leuschkens; darnach wendet sich diese Triebe auf Johann George Leuschkens vor den Beussen (=Poisen) über alle Striche auf die Gemeinde.
6) Vom Anger gehet eine Triebe in der Golkengasse (Steuerstraße) hinaus über alle Striche bis auf die Gemeinde, wenn das Getreide weg ist.
7) Vom Dorfe gehet eine Triebe hinaus nach dem Wachtelberge, in der Gasse hinaus, wendet sich auf Christian Schumanns hinaus, an dem sogenannten Wachtelberge hinum über alle Striche bis ins Patzig, aus demselben nach dem Stickelsberge (=Stieglitzberg) auf Gottlieb Pahlitzschens, darnach über alle Striche hinüber bis Gottfried Vetters, darnach im Fahrwege hinum bis auf die Gemeinde.
8) Von dieser wendet sich eine ab im Patzig nach den Gruben
9) Vom Dorfe oben am Gehöfe gehet eine Triebe hinaus nach dem Buchlicht, an Johann Gottlob Trobschens wendet sich eine hinaus über alle Striche bis auf Johann George Leuschkens Graben.
10) In dem Buchlichtfahrwege hinunter und wendet sich in dem Geiersgrunde auf Johann Gottlob Trobschens niesch hinauf, kommt auf Johann George Leuschkens an der Obernaundorfer Grenze über alle Striche, keiner ausgeschlossen, bis an den Beusen. Diese Triebe gehet alle Jahre. Ferner
11) Wieder gehet eine von dem Buchlicht an in dem Graben hinaus nach dem Raschenberge bis auf Gottfried Hammers hinaus an der Schweinsdorfer (Flur).
12) Wiederum gehet eine Triebe an Samuel Gottlieb Bormanns hinaus nach der Sanße hinten am Gründchen nunter bis auf Christoph Zscheilens und Johann George Scheermessers, treibet von unten hinauf und von oben herein.
13) fehlt leider
14) Vom Anger gehet wiederum eine Triebe nach dem Milgen (desgleichen) an der Sanße hinauf bis auf Johann Georg Scheermessers
15) Auf dem Anger gehet eine Triebe am Steinicht auf Gottfried Vetters und Gottfried Wagners oben hinüber bis auf Gottlob Scheermessers, aber nicht sobald durch die Weide zu treiben
16) Wenn Brachfeld auf dem Schindthüffel (Schindhübel) ist, so muß Gottfried Wagner und Johann Gottlieb Winkler und George Winkler darüber treiben lassen.
17) Wiederum gehet eine Triebe den Marktweg hinaus und oben quer hinüber über alle Felder bis in die Uffern. Diese Triebe gehet alle Jahre; wenn aber Korn an dem Windberge stehet, gehet sie an dem Brachfeld unten.
18) Wenn die Felder nicht gesäet sind, treiben die Niedern niesche zu bis in die Uffern. Diese gehet oben an George Scheermessers niesch zu.
Diese Fortsetzung ist geschehen im Jahr 1792 den 15. Juli Christian Jentzsch, Richter d. Z., Johann Gottlieb Winkler, Samuel Gottlieb Bormann, Gerichten. (Leßke 1897)
Um 1800 wurde die Gemeinde zu ihren Versammlungen in der Weise berufen, daß der Nachtwächter an die Thore der Begüterten und an die Türen der Häusler schlug mit dem Rufe: „Ihr Mannen, kommt alle zusammen!“ Die Beratungen wurden unter der Dorflinde gepflogen, welche in der Nähe der alten Schule auf dem Dorfplatze stand, woselbst noch vor einigen Jahren sich ein Stein stand, welcher wahrscheinlich als Sitzplatz gedient hat. (mündlich, Leßke 1892)
Ganz abgesehen von der hiesigen Gegend erinnern sich Leute, die gegenwärtig (1892) anfangs der 50-er Jahre stehen, daran, daß in ihrer Jugendzeit, als sie Knaben von 12-14 Jahren waren, die einzige Beschäftigung nach dem Getreide ausdrusch im Besenbinden bestand. Die Preise für Besen waren nach jetzigem Geldwert allerdings sehr geringe. Wer 5-6 Pfennig fürs Stück erzielte, meinte, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Ob die Ruten dazu stets auf juridisch unangreifbare Art in den Besitz der Verkäufer gelangt sind, entzieht sich der Beobachtung. Thatsächlich aber ist die damalige Redensart, daß, wer gleich die Besen stehle, das beste Geschäft hätte, nicht aus der Luft gegriffen. Nebenbei sei bemerkt, daß die Besen, die gegenwärtig zum Preise bis 16 Pfennige zu haben sind, nicht höheren Wert haben. Der Borstwisch hat nur den Rutenbesen verdrängt; letzterer aber findet in rein ländlichen Gegenden noch ihre berechtigte Anwendung. (Leßke 1892)
Die Häßlichter Fluren, wo auch ein Bruch und Ofen von 2 Grundbesitzern auf gemeinschaftliche Kosten betrieben wird. Den Kalkstein gewinnt man, gleich den Steinkohlen, durch Schächte, aber von geringerer Teufe. Die Ruthe Steine giebt gegen oder über 36 Fässer, a 1 Thaler 6 Groschen, und jeder Ofen brennt jährlich 800 bis 1000 Fässer Kalk, der zum Weißen zu grau, übrigens zum Bewerfen und Mauern gut bindend ist, am häufigsten aber zum Düngen gebraucht und in starken Ladungen besonders im Erzgebirge verfahren wird. (Merkels Erdbeschreibung von Chursachsen 1806)
1802 hat Niederhäslich 210 Einwohner. (Leßke 1897)
Bereits ehe das Schulgesetz von 1835 in Kraft trat, nämlich 1834, trennte sich Niederhäslich vom Schulbezirk Döhlen und baute ein eigenes Schulhaus. (Leßke 1892)
1834 hat Niederhäslich 43 Häuser mit 314 Einwohnern. (Leßke 1892)
1834, Viehzählung in Niederhäslich: 24 Pferde, 218 Rinder, 53 Schweine, 39 Ziegen und 19 Bienenstöcke. (Leßke 1892)
Am 6. Januar 1835 „des Machmittags nach geendigtem Gottesdienste ist bei versammelter Gemeinde die hiesige Kommun´-Fleischbank und der hiesige Bierschank verkauft worden“ und zwar „ an den drei-achtel Hüsner Karl Gottlob Zschiedrich. (Leßke 1892)
1844 endete die Ablösung der auf das Rittergut Berreuth im Amtsbezirke Dippoldiswalde zu leistenden Fronen. Mit Ablösung der Dienste dahin kam Niederhäslich unter das königliche Gerichtsamt Döhlen. (Leßke 1892)
1846 hat Niederhäslich 56 Häuser mit 594 Einwohnern. (Leßke 1903)
1849 hat Niederhäslich 59 Häuser mit 701 Einwohnern. (Leßke 1892)
1850, Viehzählung in Niederhäslich: 48 Pferde, 213 Rinder, 49 Schweine, 53 Ziegen und 11 Bienenstöcke. (Leßke 1892)
Mit 1851 beginnt, wie aus dem Gemeindebuch zu ersehen, das eigentliche Wachstum Niederhäslichs. Gleichzeitig erfahren wir aber auch, daß der sonst forellenreiche Poisenbach durch die Hänichener Kohlenwäschen verunreinigt, an Fischreichtum verliert. (Leßke 1892)
1852 hat Niederhäslich 68 Häuser mit 825 Einwohnern. (Leßke 1892)
1855 hat Niederhäslich 70 Häuser mit 990 Einwohnern. (Leßke 1892)
1857 wird an das erste Schulhaus das zweite angebaut. Mit Erbauung des ersten Schulhauses 1834 ahnte man wohl nicht, daß demselben 1857 schon ein zweites, vom Maurermeister Matthes in Dresden ausgeführt, zur Seite gesetzt werden müsse. Da aber seit dieser Zeit der Bergbau der der Freiherrlichen von Burgkschen Steinkohlenwerke sich immer mehr unter die Niederhäslicher Fluren verzweigte, so folgten ihm auch seine unterirdischen Arbeiter auf der Oberfläche nach, siedelten sich in der Nähe ihrer Arbeitsstätten an und gründeten sich daselbst Wohnungen. (Leßke 1892)
1858 hat Niederhäslich 72 Häuser mit 1033 Einwohnern. (Leßke 1892)
1861 hat Niederhäslich 77 Häuser mit 1119 Einwohnern. (Leßke 1892)
Im Jahre 1861 ließ sich in Niederhäslich der Begründer des jetzigen Baugeschäftes von Menzer & Reif, Karl Menzer aus Frauenstein, nieder. Als gelernter Zimmermann unternahm er Zimmerarbeiten zur selbstständigen Ausführung. Im obengenannten Jahre führte er die Zimmerarbeiten zu dem Martin’schen und Streifthau’schen Hause sowie der sogenannten alten Schmiede aus. (Leßke 1892)
1862 sucht der Hausbesitzer Bergarbeiter Ernst Gottlob Wagner um Konzession zum Bier- und Branntweinschank nach, erhält dieselbe aber erst im später. Im Jahre 1864 entstand in Niederhäslich neben dem Gasthof die erste Schankwirtschaft, deren erster Inhaber der Bergarbeiter (und nachherige Steiger) Ernst Gottlob Wagner war. Diese besteht heute (1892) noch. Das Haus selbst steht seit 1848, in welchem Jahre den Grund und Boden der Bergarbeiter Gottlob Wagner von Karl Gottlob Naumann kaufte. (Leßke 1892)
1864 hat Niederhäslich 86 Häuser mit 1243 Einwohnern. (Leßke 1892)
1865 entstand die 2. Schankwirtschaft unter Käppler, dann Hermann Zocher, jetzt August Herrmann -Poisenthalstraße. (Leßke 1892)
1867 kaufte Fabrikbesitzer Gustav Teubner die von Karl Gottfried Baum 1843 erbaute Mahl-Mühle, im Haselniederwald gelegen, mit Bach und Wiese und richtete sie durch Umbau und Neubau zu einer Cacao- und Chokoladenfabrik ein. Der Haselniederwald ist das früher erwähnte Schweinsdorf-Niederhäslicher Weidicht. Die Mühle selbst hieß bald „Teufelsmühle“, da man glaubte, der Böse treibe hier seinen Spuk und habe allda sein Wesen. Das noch stehende Wandicht-Littchen – letzteres Wort das Diminutiv von Leite, Leithe, ein sanfter Bergabhang – bildet einen Teil des unmittelbar daran liegenden „Hexenberges“, einer nur im Volksmunde also benannten, unmerklichen Anhöhe bei der Chokoladenfabrik, die früher mit Gesträuch bewachsen war. (Leßke 1892)
1871 hat Niederhäslich 91 Häuser mit 1370 Einwohnern. (Leßke 1892)
1871 am 27. October verlangt die 3. Schankwirtschaft an der Poisenthalstraße unter Karl Heinrich Käppler (dann Friedrich Ernst Lippmann) Konzession. Später waren Ernst Heinrich Liebschner, Johann Heinrich Sperling Besitzer; jetzt seit 1889 die Ehefrau Oswald Zimmermanns. (Leßke 1892)
1873 wurde die Cacao- und Chokoladenfabrik von Gustav Teubner mit einer Dampfanlage versehen. (Leßke 1892)
1873, Viehzählung in Niederhäslich: 56 Pferde, 185 Rinder, 1 Schaf, 93 Schweine, 80 Ziegen und 11 Bienenstöcke. (Leßke 1892)
1875 hat Niederhäslich 103 Häuser mit 1594 Einwohnern. (Leßke 1892),
Am 6. Oktober 1875 begannen die Beratungen und Verhandlungen wegen des Baues des neuen Schulhauses; gleicherweise wurden um diese Zeit lebhafte Erörterungen hinsichtlich des Baues der Poisenthalstraße gepflogen. (Leßke 1892)
Durch das Wachstum Niederhäslichs wuchs die Schulkinderzahl 1876 auf beinahe 350 an. Am 1. Mai 1876 erfolgte der erste Spatenstich für die neue Schule. Am 3. Juni wurde der Grundstein zum Schulhaus gelegt. Zimmermannsarbeit erfolgte durch die hiesige Firma Menzer & Reif. Besonders beifällig wurde der Segensspruch des Steigers Ernst Gottlob Wagner aufgenommen. Er lautete:
"Es wird des Bergmanns Hammerschlag in finstrer Tiefe nur vernommen,
Doch ich bin heut zu Tage ‚raufgekommen,
Um auch für unsrer Burgker Knappschaft Segen,
Heut diesen Grundstein mit zu legen,
Fest, wie des Bergmanns härtestes Gestein,
So soll der Grund und seine Mauern sein!
Treu, wie der Bergmann hält zu seinem Herrn,
So folg‘ hierher auch seine Jugend gern!
Warm, wie das Herz des Bergherrn für die Seinen schlägt,
So wird‘ auch unser Sinn für dieser Schule Wohl erregt!“
Der Bau schritt rasch vorwärts, so daß bereits am 5. Januar 1877 die Einweihung der neuen, genau nach den Bestimmungen des neuen Schulgesetzes eingerichteten Schule stattfinden konnte. (Leßke 1892)
1877 Ausführung des Saalbaus des hiesigen Gasthofes durch die Firma Menzer & Reif. (Leßke 1892)
Die seit 1877 schön gebaute Poisenthalstrasse war ursprünglich ein kaum passierbarer Kommunikationsweg, welcher unter August III. und seinem Minister Brühl als Jagdweg nach den Poisen angelegt wurde. Niederhäslich wurde 1877 durch die vollendete Landstraße enger und bequemer mit dem Weißeritztal verbunden. Dadurch gestaltete sich der Verkehr reger, begann die Vergrößerung des Ortes, wenn auch zugegeben werden muss, daß die Erschließung der Bergwerke nach Osten wesentlich dazu beitrug. (Leßke 1892)
1877 kaufte Karl Menzer Land an der fiskalischen 1877 erbauten Poisenthalstraße und bebaute es mit 4 gleichgroßen Wohnhäusern, welche er nach und nach verkaufte. (Leßke 1892)
1880 hat Niederhäslich 119 Häuser mit 1871 Einwohnern. (Leßke 1892)
1880 baute Karl Menzer eine Dampfschneidemühle auf seinem erweiterten Holzplatze, welche am 19. April 1881 in Betrieb gesetzt wurde. In derselben sind ein Walzen- und ein Bundgatter sowie eine Kreissäge aufgestellt, welche von einer 12pferdekräftigen Dampfmaschine in Gang gebracht werden. Die Dampfmaschine nebst Dampfkessel wurde von der König-Friedrich-August-Hütte geliefert, während das Walzengatter aus einer Mühle bei Pirna angekauft wurde. (Leßke 1892)
Die Hochflut vom 28. Mai 1881 fügte dem Geschäft von Karl Menzer durch Überschwemmung des unteren Platzteiles und der Schneidemühle sowie durch die vom Wasser fortgeführten Hölzer einen beträchtlichen Schaden zu. 1881 erhält der Poisenbach infolge des großen Wassers feste Ufermauern und ein weites Bett. (Leßke 1892)
1885 hat Niederhäslich 125 Häuser mit 2107 Einwohnern. (Leßke 1892)
Im sogenannten Oberdorf, das heißt in dem vom Gasthof aufwärts gelegenen Ortsteil bestanden bis 1887 zwei Gemeindeteiche. Der obere kleinere wurde in diesem Jahre zugeschüttet. Der oberhalb der jetzigen Dampfmühle liegende Mühlenteich ging 1891 ebenfalls ein und so besitzt der Ort seit dieser Zeit nur noch einen Teich. (Leßke 1892)
1890 hat Niederhäslich 134 Häuser mit 2322 Einwohnern. (Leßke 1892)
1892 am 24. August starb in Hannover Bauunternehmer Karl Menzer, der Miterbauer der Schule. (Leßke 1903)
1892 wird ein neues Fabrikgebäude für die Cacao- und Chokoladenfabrik Gustav Teubner erbaut. (Leßke 1897)
1895 Niederhäslich hat 149 Wohngebäude und 2859 Einwohner. (Leßke 1903)
1899 gibt es in Niederhäslich 5 gewerbliche Anlagen, davon 2 mit Dampfbetrieb. Darin sind 85 Arbeiter beschäftigt. (Leßke 1903)
1899 zählt Niederhäslich 57 Schüler der öffentlichen allgemeinen Fortbildungsschulen. (Leßke 1903)
1900, 25. Januar erfolgte der 1. Spatenstich zum neuen Rathausbau. Am 22. März 1901 konnte die Ingebrauchnahme erfolgen und am 9. April 1901 erfolgte die Einweihung. (Deubener Zeitung Nr. 43)
1900 beträgt die Fläche Niederhäslichs 340 Hektar und 74 Ar. (das sind 3,4 Quadratkilometer) (Leßke 1903)
1900 Niederhäslich hat 180 Wohngebäude und 3287 Einwohner. (Leßke 1903)
1900, im Sommer Viehzählung in Niederhäslich: 61 Pferde, 34 Rinder, 176 Schweine, 53 Ziegen, 293 Gänse, 29 Enten, 845 Hühner, 6 Truthühner, 2 Perlhühner und 42 Bienenstöcke. (Leßke 1903)
1900 im Sommer Obstbaumzählung in Niederhäslich: 1324 Apfelbäume, 1535 Birnbäume, 1107 Pflaumenbäume und 617 Kirschbäume. (Leßke 1903)
1902, Donnerstag, 17. Juli. Die Rabenauer Gegend wurde in der Zeit mittags von 12-3 Uhr von einem furchtbaren Unwetter heimgesucht, das unter Donnern und Krachen niederging. Die wolkenbruchartige Entladung erfolgte so überraschend, wie sie auch verschwand.
Aus Niederhäslich wurde berichtet: So furchtbar, wie am Donnerstag hat sich unser Poisenbach seit dem Jahre 1881 nicht wieder gezeigt. Gleich wie damals verwüstete der Bach den Ort innerhalb zweier Stunden ganz gewaltig, und wohl gegen 4000 Menschen durchwanderten in den Abendstunden den Ort, um sich die Beschädigungen anzusehen. Infolge des wolkenbruchartigen Regens in den Mittagsstunden stieg das Wasser so sehr, daß es die Poisenwiesen überschwemmte. Als nun das Wasser an das Dorf kam und sich in das verhältnismäßig enge Bett zwängen sollte, da entfaltete der Bach seine ganze Kraft und riß im Hinterdorfe beim letzten Hause die fiskalische Straße in der halben Breite weg. Von der neugebauten Ufermauer auf den Poisenwiesen wurde ein Stück von 10m hüben und drüben weggespült. Die Halde des Segen-Gottes-Schachtes wurde vom Wasser teilweise heruntergerissen und verdeckte den Eingang zum Rettungsstolln vollständig. Die Schuttmassen lagen gegen 3m hoch. Daß gerade hier, beim letzten Hause, der Bach am meisten wütete, war daraus zu ersehen, daß Telephon- und Lichtmasten ausgehoben und Bäume entwurzelt wurden. Einige Lichtmasten machten eine unfreiwillige Reise bis zum Rathause und durchstießen dabei eine Bachüberwölbung bei Kaufmann Krolop. Dadurch entstand ein Loch in der Wölbung von 5m Länge und 2m Breite. Der Bach überflutete sämtliche Brücken und riß 7 oder 8 mit sich fort. Die eisernen Geländer waren verbogen wie ein Stück Rohr. Ufermauern wurden weggerissen bei den Hausbesitzern Reiche an zwei Stellen, eine 10m lang, und bei Huster 20m lang. Das Erdreich hinter diesen Mauern wurde auf 2-3m mit weggespült. Die kleineren Überwölbungen bei den Restaurationen von Wolf (Waldschlößchen) und Walther hielten wohl stand; doch überflutete bei letzterer das Wasser die Straße 1m hoch und setzte die Gaststube einen halben Meter unter Wasser. Ganz schlimm sah es in der Nähe des Hauses des Fleischermeisters Roschke aus. Von hier an bis zum Gasthofe war die Bodendecke der Straße verschwunden und die Schotterung aufgerissen. Bei dem kleinen Kühnschen Hause stand die Straße in der 8. Stunde noch unter Wasser. Bei Roschkes riß der Mühlgraben die eine Seite der Straße auf 10m weg, so daß ein Loch von dieser Länge und 2-3m Breite entstand. In dem kleinen Häuschen daselbst stand das Wasser über 1m hoch. Die Witwe Gerschler und die Familie Ullrich verloren alles. Sehr hart wurden die Häuser in der Nähe des Gasthofes betroffen. So riß das Wasser bei Mohrs ein Gewölbe weg, zerstörte die Waren, nahm Petroleumfässer mit fort, zerriß Aschegruben, stand im Waschhause bis an die Decke und in der Werkstatt 1,5m hoch. Bei Kaufmann Krolop war der gepflasterte Hof aufgerissen, die Bachwölbung zerstört, im Keller stand das Wasser 3m hoch bis zur Decke, und nur mühsam, auf Leitern, konnte man die gefüllten Fässer dem nassen Elemente wieder entreißen. Die Mühle und das kleine Haus gegenüber (Hanisch) waren überschwemmt, und auch hier war viel vernichtet worden. Schlimm sah es wieder beim Rathaus aus, woselbst eine große, starke Ufermauer auf 10m einfiel und das Erdreich auf 2-5m Breite wegriß. Die Gärten unterhalb des Rathauses waren vollständig ruiniert. Vom Platze des Baumeisters Reif schwamm viel Holz fort. Bei den Bergungsarbeiten wurden zwei Leute von den gewaltigen Fluten mit fortgerissen, die man glücklicherweise bei Teubners Schokoladenfabrik retten konnte. Hier wieder waren die Fabrikräume verschlemmt und ein Teil eines Gewölbes eingestürzt. Der Teich glich einem See. In Deuben bei „Stadt Dresden“ stand das Wasser stundenlang kniehoch, und aller Verkehr war gesperrt. Die Brücke an der Niederhäslicher Grenze war halb zerstört. Es hatt sich gegenüber dem Restaurant „Stadt Dresden“ die Unterführung des Poisenbaches durch Sträucher und Stämme verstopft, so daß sich die Wasser eben einen Weg über die Poisentalstrße bahnten und die Kellereinen nebst Garten des Restaurants arg verschlemmten. Im oberen Dorfe Niederhäslichs sah es ebenfalls schlimm aus. Mannshohe Löcher wurden in die Wege gerissen. Der Wasserstand betrug 3,50-4m. Die im Poisental zur Eisgewinnung angelegten Teiche waren sämtlich durchbrochen und zwar der eine in Breite von 10, Höhe von 3 und Stärke von 3m. Das Wasser des Poisenteiches unterhalb der Poisentalschänke hatte sich über die Straße ergossen und die Straßenböschung aufgewühlt. (Leßke 1903)
1905 Ankauf von ausreichendem Gelände zur Errichtung von Schrebergärten und eines Luftbads unterhalb des Windbergs.
1906 Einweihung des Luft-Bades und der Schrebergärten am Windberg, heute wird das Bad "Windi" genannt.
1910 Niederhäslich hat 3396 Einwohner.
1915 wurde Niederhäslich als zweiter Ortsteil, nach Schweinsdorf 1901, nach Deuben eingemeindet.
1921 schlossen sich Deuben, Döhlen und Potschappel zur Stadt Freital zusammen. Niederhäslich blieb Deuben zugeordnet, existierte aber als Ortschaft weiter.
1921 Bau der Bergmannssiedlung im Poisental.
1921 Neubau des Schwimmbeckens im Windbergbad.
1928-35 Bebauung des hinteren Teils der Poisentalstraße.
1928-35 Bau von 203 Wohnungen auf dem Raschelberg, auch Neue Siedlung genannt.
1950-1959 Bau von 36 Häusern in der neuen Siedlung der Stahlwerker inklusive Fleischer, Friseur, Lebensmittel, Haushaltwaren, Post und Hort. 1953 wurde dort die Plastik "Stahlwerker" von Friedrich Press aufgestellt.
1961-1966 Bau des Wohngebiets am Waldblick inklusive Schule.
1966 wurde die neue Waldblick Mittelschule, damals Ernst-Thälmann-Schule, eingeweiht.
1970 Bau eines Haken-Skilifts am Wachtelberg.
2010 Niederhäslich hat 2842 Einwohner.
2011 wurde Niederhäslich nach einer Gemeindeteiländerung wieder ein eigener Stadtteil von Freital.
2017 Niederhäslich hat 2829 Einwohner.
2021 Freital feiert am 1. Oktober seinen 100. Geburtstag.
Meine Theorie zur ersten urkundlichen Nennung von Niederhäslich und der ältesten Grabplatte der Döhlener Kirche
Unter den Grabplatten der Döhlener Kirche befindet sich die hier abgebildete Grabplatte mit folgendem Text:
"ANO D MCCCLVI O BARBARA FILIA CONRADI COQUINA +"
Übersetzt: "Im Jahres des Herrn 1356 Oktober starb Barbara, die Tochter Konrad Küchenmeisters"
Der Name dieser Familie leitet sich vom Amt des Küchenmeisters des Markgrafen von Meißen ab. Diese waren unter anderem in Döhlen ansässig. Urkundlich sind folgende Personen im Zusammenhang mit Döhlen, Niederhäslich und Schweinsdorf erwähnt:
1349 Konrad Küchenmeister, 1356 Konrad und Barbara Küchenmeister, 1360 Michael Küchenmeister und 1370 Nikolaus, Christian und Heinrich Küchenmeister.
In meiner Niederhäslicher Chronik ist die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes 1364 mittels der Schenkungsurkunde von Nikolaus Küchenmeister an seine Frau Anna Küchenmeister aufgeführt.
Daher schließe ich darauf, das diese Grabplatte auch eine Verbindung zur Niederhäslicher Geschichte hat.
Im Übrigen ist der Besuch der Denkmalhalle mit den 19 Grabsteinen an der Döhlener Kirche mehr als einen Besuch wert!